Fahrzeugprojekt: Mercedes-Benz O405 6005 - Baujahr 1986
Letzte Aktualisierung: 27.09.2023
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Auf dieser Seite möchten wir Informationen und Einblicke in und über das Aufarbeitungsprojekt "Mercedes-Benz O405", ehemals Rheinbahn 6005, mit Ihnen teilen.
Das Jahr 2018
Im Juli 2018 erreichte uns die Information, dass einer der ehemaligen Rheinbahn O405 in Meckenheim bei "Schneiders Obsthof" aufgrund eines Getriebeschadens ausgemustert wurde und nun bei den örtlichen Maltesern als Übungsobjekt gelandet sei. Grund genug für einen Ausflug in das rund 90 Kilometer entfernte Meckenheim!
Tatsächlich fanden wir den Bus wie angekündigt vor, auch der vorher propheziehene "ganz gute" Zustand war zu erkennen. Von einem Unfallschaden vorne links war zuvor allerdings keine Rede gewesen. Verwundert waren wir auch über das fehlende Klappfenster auf der linken Seite, welches augenscheinlich herausgeflext wurde. Skeptischer wird man ja wenn man dann genauer hinschaut: zwei Reifen platt, Getriebe im Notprogramm, Unfallschaden vorne links und das Fenster rausgeflext. Puh.
Trotz des mittelmäßig bis schlechten Zustandes haben wir uns entschieden den Bus in unseren historischen Fuhrpark zu übernehmen. Dafür war aber noch einiges an Vorbereitung notwendig...
Mit diversen Ersatzteilen, unter anderem intakten Gebrauchtreifen, im Gepäck ging es wieder nach Meckenheim. Leider hatte sich zwischenzeitlich noch eine Horde unterbelichteter an dem Bus zu schaffen gemacht und noch die Nothämmer missbraucht... Aber die Scheiben müssen ja eh zur Instandsetzung raus. Glücklicherweise konnte die fehlende Frontanzeige noch aufgetrieben werden, ein kleines Trostpflaster was die Scheiben angeht. Der Bus wurde nun also zur Überführung Richtung Düsseldorf vorbereitet und kam am Abend des 15.09.2018 wohlbehalten (im Rahmen seiner Möglichkeiten) im Mettmanner Betriebshof an. Hier wird der Bus für eine Übergangszeit abgestellt werden.
In den letzten Monaten des Jahres und den ersten Monaten des neuen Jahres widmeten wir uns dann den eher unschönen Arbeiten, wie beispielsweise der Entfernung von Ackererde, welche wirklich jede Ritze des Fahrzeugs erreicht hat. Auch konnten wir weitere Ersatzteile und sogar einen kompletten Rollbandsatz auftreiben! Ein großer Erfolg: Das Problem am Getriebe wurde gefunden und behoben, der Bus fährt nun nicht mehr nur im Notprogramm sondern wieder wie Busse eben fahren sollten. Darüber sind wir auch ausgesprochen froh, denn ...
Das Jahr 2019
September 2019 - Ab nach Düsseldorf
Im September konnten wir den Bus dann endlich nach Düsseldorf überführen, wo er dann neue Reifen bekommen hat. Gerne hätten wir den Austausch der Reifen noch weiter herausgezögert, aber das lies die Verkehrs- und Betriebssicherheit einfach nicht mehr zu.
In Lierenfeld wurden dann einige Maßnahmen an Motor, Getriebe und Kühlkreislauf durchgeführt welche in Mettmann nicht umgesetzt werden konnten. Dann brach auf einmal die Corona-Pandemie über uns herein und für eine ganze Zeit war an Arbeiten an dem Fahrzeug nicht mehr zu denken...
Das Jahr 2021
Verkehrshistorische Kulturgüter
Das Land NRW stellt inzwischen regelmäßig einen Fördertopf für die Restauration bzw. Erhaltung von verkehrshistorischen Kulturgütern bereit. Diese Chance wollten wir für 6005 ergreifen. Schon zu lange, vorallem natürlich wegen Corona, steht das Fahrzeug und wartet auf bessere Tage. Allerdings stellten sich auch noch einige tiefgehendere Probleme mit der Karosserie heraus, welche eine zügige Instandsetzung aus eigenen Mitteln als unwahrscheinlich anmuten ließen. Also wurden die Unterlagen fertig gemacht und unsere Bewerbung rausgeschickt.
Das Jahr 2022
Januar 2022 - Die frohe Botschaft
Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen gab am 24.01.2022 die Projekte bekannt, die durch den Fördertopf für Verkehrshistorische Kulturgüter gefördert werden sollen. Mit dabei: Ein Omnibus aus Düsseldorf für fast 40.000€ !
Mehr Informationen auf der Seite des MHKBD-NRW (externer Link)
Ab heute dürfen wir also sagen:
Gefördert vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen.

Nun war es aber noch formal nötig, dass die Mitgliederversammlung dem Vorhaben zustimmt und wir danach noch einen Förderbescheid kriegen, vorher dürfen wir mit den geplanten Tätigkeiten nicht beginnen! Nachdem alle formalen Voraussetzungen erfüllt waren hieß es dann: Los geht's!
Nach dem Startschuss Mitte April gings dann so richtig los! Der Wagen soll bei der Firma OMSA in Güstrow seine wagenbauliche Aufarbeitung erfahren. Dazu ist es erforderlich das Fahrzeug soweit vorzubereiten, dass vor Ort direkt losgelegt werden kann. Heißt konkret: Inneneinrichtung raus, Seitenverkleidungen raus, Fensterscheiben raus. Im folgenden finden Sie dazu einige Bilder.



Zum Ausbau der Fenster war es nun notwendig den Bus nach Heerdt in die Zentralwerkstatt zu überführen, weil wir nur dort die benötigten Werkzeuge und Hilfsmittel zur Verfügung hatten. Auch hier gibt es wieder einige gesammelte Bilder:

Dann war es soweit: Die Vorbereitungen waren soweit abgeschlossen, dass die Firma OMSA ihre Arbeit aufnehmen kann. Die Spedition Wocken übernahm den kompetenten und fachgerechten Transport des Busses nach Güstrow, wo dieser absolut unversehrt Mitte Juli ankam.

Bei der Firma OMSA in Güstrow steht nun also die Wagenbauliche Aufarbeitung an. Alle diese Maßnahmen die aus verschiedenen Gründen in Düsseldorf für unseren Verein gerade nicht durchführbar sind. Dazu gehören die Instandsetzung des Unterbodens, teilweise Neubeblechung der Seitenwände sowie Ein- und Ausbau der Achsen, Instandsetzung der Achsträger und so weiter. Gerne zeigen wir nun wieder einige Bilder, was so passiert ist.



Wie Sie sehen gibt es also noch genug zu tun. Lassen wir die Kollegen in Ruhe arbeiten
Zum beauftragten Leistungsspektrum gehört unter anderem auch ein neuer Fußboden, weil dieser nach mehr als 15 Jahren Tätigkeit als Feldbus einfach nicht mehr zu retten war. Aber auch die Instandsetzung des Wagenkastens geht natürlich weiter.





Die Instandsetzung des Wagenkastens ist aufwendig, da verwundert es nicht, dass man in Güstrow bereits einige Monate damit beschäftigt ist. Inzwischen kann man aber sehr gut die Fortschritte erkennen:



Im Dezember erreichte uns dann die Nachricht, dass die Firma OMSA mit der Instandsetzung des Wagenkastens soweit fertig ist. Im Anschluss an die Abnahme vor Ort wurde der Wagen wieder durch die Firma Wocken zurück nach Düsseldorf transportiert.



Das Jahr 2023
Januar 2023 - Alles wieder abbauen
In Güstrow wurden im Rahmen der Wagenkasten-Instandsetzung sämtliche Klappen und sonstige Anbauteile montiert. Dies war insbesondere für später korrekte Spaltmaße und Beweglichkeit ebendieser Teile notwendig. Da nun als nächstes aber die Lackierung des Fahrzeugs anstehen haben wir nach einer kurzen Weihnachts- und Neujahrspause sämtliche Anbauteile wieder demontiert...

Mit freundlicher Unterstützung der Rheinbahn AG wird das Fahrzeug gerade professionell lackiert und damit für die nächsten Jahrzehnte konserviert. Werfen wir einen kurzen Blick in die Lackierkabine:


Nachdem der Bus nun seinen weißen Grundlack erhalten hat konnten wir wieder durchstarten und die ebenfalls weiß lackierten Anbauteile wieder montieren, zumindest die die benötigt werden um die beiden roten Zierstreifen korrekt aufzubringen. Während die Lackiererei der Rheinbahn ihr Werk vollbracht hat waren wir übrigens nicht untätig. Im Rahmen der Ersatzteilakquise haben wir einen baugleichen Bus angeschafft und nach Düsseldorf transportiert, der nun ausgeschlachtet wird. Ein klassischer Fall von "aus zwei mach eins".


Nachdem durch den Verein wieder sämtliche Anbauteile angebaut und auch wieder richtig eingestellt wurden, verschwand der Bus ein weiteres mal in der Lackierkabine. Nun wurden die roten Zierstreifen oben und unten sowie der schwarze Fensterstreifen auflackiert.


Die Verschrottung des baugleichen Busses, die damit verbundene Komponentenaufarbeitung und anschließender Zusammenbau des 6005 geht gut, wenn auch in kleinen Schritten, voran.
Inzwischen sind die Türen des Busses überholt und eingebaut worden, müssen allerdings noch eingestellt werden. Ebenfalls sind die Scheiben, inklusive zweier Nigelnagelneuer Frontscheiben wieder eingebaut. Weitere Anbauteile haben ihren Weg an den Bus gefunden und bald wird endlich der linke Frontscheinwerfer eingebaut.


Dieser Blog wird noch fortgeführt!
Kommentare
Kommentar von Tilo Bladt |
Er trägt ja jetzt die Frontbleche von ex Rostock 201. Der steht ja seit Jahren bei Rowerk12 in Riggentin als Lager. Ein Teilehändler. Hat er nur die Bleche veräußert, oder ist der ganze Bus mittlerweile dort weg und verschrottet ?
Kommentar von Linie D - Redaktion |
Das Bauteil haben wir über die Firma OMSA in Güstrow erhalten. Leider können wir dir daher nicht sagen welchen Weg es genommen hat und wie es um den zugehörigen Bus steht :/