Beiwagen 643 - Aufbauwagen

Beiwagen 643 - Aufbauwagen

Bedingt durch den hohen Ausfall an Straßenbahnwagen infolge des zweiten Weltkrieges, war der unter denkbar widrigen Umständen wiederaufgebaute Fahrzeugpark der Rheinbahn nicht ausreichend für den erheblich gesteigerten Verkehrsbedarf. Die Rheinbahn suchte daher dringend, bis zur Beschaffung neuzeitlicher Fahrzeuge, den Mangel durch Gebrauchtfahrzeuge eingestellter Verkehrsbetriebe aufzustocken (siehe Bw 332) was aber nicht hinreichend gelang. So entschloß sich die Rheinbahn nicht nur neun "echte" Aufbau(anhänge)wagen als Ersatz für totalbeschädigte Tiefflurer (siehe Tw 267 / Bw 316) bei der DÜWAG zu bestellen, sondern ab 1950 auch noch 56 komplett neu gefertigte Wagen dieses Typs, versehen mit Neubaulaufgestellen der Bauart 1937/1943. Gleiches gilt auch für die Beschaffung passender Motorwagen (vergl. Tw 379/380, Atw 5233).

Zu der Zeit hatten die Verkehrsbetriebe allgemein kriegsfolgebedingten Fahrzeugmangel und so bot auch die DÜWAG einheitliche Aufbauwagen zur Verwendung auf altbrauchbaren Fahrgestellen an, welche auch als Muster für den vom Verband der Verkehrsbetriebe als sogenannte Verbandswagen empfohlenen Einheitswagen dienten. Dieser unterschied sich neben geringfügigen Karosserie-Abweichungen im wesentlichen durch eine Niederspannungsanlage und ein eigens entwickeltes Motor-/Fahrgestell.

Obwohl die Rheinbahn seit 1951 konsequent moderne Großraum- und Gelenkfahrzeuge beschaffte, dienten die noch nicht sehr alten Aufbauwagen schließlich noch bis 1974 als Lückenfüller eines an sich modernen Verkehrsbetriebes. Obschon ihre Konstruktion eigentlich noch einige Betriebsjahre hergab, mussten sie wegen auslaufender Sondergenehmigungen (u.a. nichtautomatische Fahrgasttüren) durch eine letztmalige Serie Großraumgelenkwagen (siehe Gtw 3101/3206) aus dem Personenverkehr gezogen werden.

Die meisten Wagen wurden daher abgestellt und zeitnah verschrottet während wenige noch museale Interessenten fanden und in Düsseldorf nur noch der eine Wagen als Oldie erhalten ist

Text: Heiner Bähr

Technische Daten

Länge 11,10 m
Breite 2,20 m
Fahrleitungsspannung 750 V DC
Kupplung Düsseldorfer Stadtkupplung

Kompatible Triebwagen